Bei einigen Feuerwehren in Luxemburg, speziell in der Minettegegend, wird die heilige Barbara als Schutzpatronin der Feuerwehren verehrt. Auch bei unseren französischen Kameraden wird sie als Schutzpatronin verehrt. Ebenfalls in Trentino (Norditalien) habe ich Statuen der heiligen Barbara bei der Feuerwehr gesehen.
Barbara von Nikomedien
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Barbara von Nikomedien (Barbara, von griech. βάρβαρα, bárbara „die Fremde“) war eine christliche Jungfrau, Märtyrin und Heilige des 3. Jahrhunderts, deren Existenz historisch nicht gesichert ist. Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Barbara war der Überlieferung nach die Tochter des Dioscuros und lebte am Ende des 3. Jahrhunderts im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit). Einer anderen Tradition zufolge lebte sie in Heliopolis (heute Baalbek im Libanon). Ihr Vater wird von den verschiedenen Versionen als König oder zumindest reicher Kaufmann oder als Angehöriger der kaiserlichen Leibgarde betrachtet.
Gedenktag
Der Gedenktag der heiligen Barbara in der Liturgie der katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert der 4. Dezember, der im Volksmund Barbaratag genannt wird. In den anderen Ostkirchen, die den Julianischen Kalender zugrunde legen, wie zum Beispiel der georgischen oder der russisch-orthodoxen Kirche, wird der Gedenktag am 17. Dezember begangen. Der Gedenktag am 4. Dezember wurde in den evangelischen Namenkalender übernommen.
Reliquien
Eine kleine Reliquie der heiligen Barbara befindet sich in der Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen im Rheingau. Diese Reliquie gehört zum EibingerReliquienschatz, den Hildegard von Bingen zusammengetragen hat. Eine weitere Reliquie befindet sich seit 1647 im Altar der St. Antoniuskirche in Iseringhausen.
Hagiographische Überlieferung
Wie in der Legenda aurea überliefert wird, war Barbara eine sehr schöne und kluge junge Frau, so dass viele Männer aus Nikomedia um ihre Hand anhielten. Barbara jedoch wies die Verehrer zurück. Die junge Frau besuchte eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser heimlich trafen. Barbara lernte dort das Evangelium kennen und kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte.
Barbaras Vater versuchte sie von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen eigens dafür gebauten Turm (nach manchen Versionen aus Eifersucht, nach anderen Erzählungen sollte Barbara mit einem Jüngling des kaiserlichen Hofes verheiratet werden). Hauptgrund für das Einsperren des Mädchens war der verzweifelte Versuch des Vaters, Barbaras Hinwendung zum Christentum zu verhindern.
In der Abgeschiedenheit ihres Gefängnisses bekannte Barbara sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum. Der Vater versuchte, sie mit Marterungen und Peinigungen umzustimmen, doch dies bestärkte sie noch in ihrem Glauben. Dem Turm (einer anderen Legende zufolge dem angrenzenden Badehaus) ließ sie ein drittes Fenster hinzufügen – als Symbol der Dreifaltigkeit. Vom Heiligen Geist erleuchtet, ließ sich Barbara in einem heidnischen Opferbecken taufen. Als ihr Vater davon erfuhr, beschloss er, seine Tochter zu töten. Barbara konnte in einen Felsspalt fliehen, der sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete. Sie wurde dennoch von einem Hirten verraten. Dieser wurde von Gott in einen Stein (nach einer anderen Legende in einen Mistkäfer) verwandelt, seine Schafe in Heuschrecken oder Käfer.
Dioscuros fand seine Tochter, schlug sie und brachte sie zum römischen Statthalter Marcianus, der sie zum Tode verurteilte. In der Stadt wurde sie schließlich so grausam misshandelt, dass ihre Haut am Ende in Fetzen vom Körper hing. In der Gefängniszelle erschien ihr Christus und heilte ihre Wunden. Der erbitterte Statthalter ließ sie in der Öffentlichkeit mit Keulen schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln foltern. Vor ihrem Tod betete Barbara, daraufhin erschien ein Engel und hüllte sie in ein schneeweiß leuchtendes Gewand. Letztendlich enthauptete der grausame Vater seine Tochter selbst. Er wurde kurz darauf vom Blitz getroffen und verbrannte, was sich der Legende nach im Jahr 306 unter Kaiser Maximinus Daia zutrug.
Verehrung
Die heilige Barbara zählt zu den Vierzehn Nothelfern, und ihr Verhalten im Angesicht von Verfolgung und Tod gilt als Symbol der Wehr- und Standhaftigkeit im Glauben. Darauf weist ihre Darstellung mit ihrem Attribut hin, dem Turm. Sie wird daher gegen Gewitter, Feuergefahr, Fieber, Pest und allgemein gegen plötzlichen und unvorhersehbaren Tod angerufen. Möglicherweise deshalb ist Barbara Schutzpatronin der Bergleute, Hüttenleute, Geologen, Glöckner, Glockengießer, Schmiede, Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Architekten, Artilleristen, Kampfmittelbeseitiger, Pyrotechniker, Feuerwehrleute, Helfer des Technischen Hilfswerks (THW). Sie ist auch Patronin der Totengräber, Hutmacher, der Jungfrauen und der Gefangenen. Zusammen mit Katharina von Alexandrien und Margareta von Antiochia, die um die gleiche Zeit ihr Martyrium erlitten haben, gilt Barbara als „Schützerin des Wehrstandes, des Nährstandes und des Lehrstandes“.
Da die Heilige – der Legende nach – von einem Felsen geschützt wurde, der sich öffnete und sie verbarg, wählten die Bergleute sie zu ihrer Patronin, auch wird sie deswegen mit Blitz und Donner in Verbindung gebracht. Unter Tage wurden daher in vielen Bergwerken Schreine eingerichtet, in denen die heilige Barbara dargestellt ist.
Barbara wird auch als Schutzpatronin der Artillerie verehrt, was möglicherweise auf eine Legende aus der Zeit der Maurenkriege in Spanien zurückgeführt werden kann. Danach konnten die Geschosse der christlichen Belagerer einer heidnischen Stadt an den Gestaden Afrikas deren Mauern nicht durchdringen. Erst die Anrufung der Heiligen durch die frommen Belagerer erreichte, dass das Feuer der zur Verstärkung gebrachten Geschütze gleich nach den ersten Schüssen die Mauern zum Einsturz brachte. Die Heiden mussten sich ergeben, viele davon nahmen wegen des Wunders den christlichen Glauben an. Weiter berichtet die Legende, dass die frommen Artilleristen aus Dankbarkeit vor der Heimfahrt in den Pulverkammern ihrer Schiffe das Bildnis der heiligen Barbara anbrachten. Als dann auf dem Rückweg nach Spanien auf einem der Schiffe Feuer ausbrach, erloschen wie durch Wunder die Flammen, als sie sich dem Bild der Schutzheiligen näherten. Die heilige Barbara ist deshalb auch Patronin der Büchsenmacher. Die Pulverkammer auf französischen Schiffen wird französisch „La Sainte Barbe“; deutschen „Barbette“, kleine Barbara, genannt.
Darstellung
Die heilige Barbara wird dargestellt als vornehme Jungfrau und meist mit einem dreifenstrigen Turm, oft weiter mit Hostie und Kelch oder mit Märtyrerpalme und Schwert. Zu ihren Attributen gehören Bergbauwerkzeuge, Buch, Fackel und die Kanone.
Oft wird die heilige Barbara mit zwei anderen jungfräulichen Märtyrinnen und Nothelferinnen dargestellt, Katharina von Alexandrien und Margareta von Antiochia. Für die „drei heiligen Madl“ gibt es folgenden Merkspruch (mit Bezug auf ihre ikonographischen Attribute): Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.
In neuerer Zeit wird Barbara in Bergbaugegenden als Begleiterin und Beschützerin der Bergleute abgebildet.
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Brauchtum
Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirschbaum, einem Apfelbaum) oder einer Forsythie geschnitten und ins Wasser gestellt. Diese Barbarazweige, in den Alpen Barbarabaum, sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Dies geht zurück auf einen Einzelzug der Legende: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.
Daneben gibt es den Barbaraweizen, der am Barbaratag auf einem Teller ausgesät wird und bis Weihnachten aufsprießen soll. Dieses „winterliche Grün“ ist als Teller-Saat oder Adonisgärtlein bekannt.
Auch in alten Bauernregeln nimmt man auf Barbara Bezug, so: „An Barbara die Sonne weicht / an Lucia sie sich wieder zeigt“.
Beim alten Brauch des Bärbeletreibens oder „Bärbelespringens“ im Oberallgäu ziehen am Barbaratag als „alte Weiber“ verkleidete Frauen mit ihren Weidenruten durch die Straßen, um Rutenhiebe zu verteilen und Kinder mit Äpfeln und Nüssen zu beschenken.
Die Bergleute und Geowissenschaftler feiern heute noch die Barbarafeier am 4. Dezember. Dieser Tag wird in allen Bergwerken, Stollen und im Bau befindlichen Tunneln des Abendlandes als Feiertag begangen, an dem die Arbeit ruht und der Schutzpatronin gedacht wird. In vielen Tunneln und Bergwerken gibt es unter Tage Nischen oder Schreine mit Barbaraskulpturen. In den Bergbau- und Steinindustriedörfern der Eifel war es Sitte, dass Bergleute und Steinmetze vor ihrem Bildnis die Grubenlampen als Weiheleuchten anzündeten, dort zählt die „hellig Frau“ zu den volkstümlichsten Heiligen.
In vielen (ehemaligen) Bergbauorten findet am Barbaratag oder am Sonntag nach dem Barbaratag ein bergmännischer Umzug statt. Zu diesem Umzug tragen die Bergleute häufig ihre Bergmannsuniform. Dieser Bergkittel der Bergleute in Schlesien, Österreich und im Ruhrbergbau ist häufig mit 29 Knöpfen verziert, welche Barbaras 29 Lebensjahre symbolisieren sollen. Oft sind die obersten drei Knöpfe geöffnet; sie symbolisieren Glaube, Hoffnung und Liebe oder sollen die Dreifaltigkeit symbolisieren oder an die dreijährige Kerkerhaft von Barbara erinnern. Die neun Zacken des Pelerinkragens erinnern an die neun Haftjahre im Turm.
In der deutschen Artillerie-, der Pionier- und der Heeresflugabwehrtruppe sowie in der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe, welche sich aus der Artilleriewaffe entwickelt hat, wird am 4. Dezember die Barbarafeier begangen. Dabei wird der Heiligen gedacht, für ihren Schutz vor Schießunfällen gedankt und in das vergangene Jahr zurückgeschaut. Beim österreichischen Bundesheer wird in den Artillerieeinheiten der Heiligen gedacht.
In einigen Feuerwehren im Saarland sowie im Rheinland wird ebenfalls der Heiligen Barbara gedacht, meist am letzten November-Wochenende. Vor der Feier findet ein Gottesdienst statt, bei dem der im Einsatz verstorbenen Kameraden gedacht wird. Außerdem rufen die Feuerwehrleute die Heilige Barbara um ihre Fürsprache an, damit sie immer wieder sicher von Einsätzen nach Hause kommen. Obwohl bei den österreichischen Feuerwehren generell der hl. Florian der Schutzpatron ist, wird bei den Sprengdiensten der Feuerwehr die hl. Barbara verehrt.
Im Rheinland gibt es seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts den Brauch, am Barbaratag Kinder zu beschenken. Bereits am Vorabend stellen die Kinder einen Schuh auf, der dann mit Süßigkeiten, Gebäck oder Obst gefüllt wird. In manchen Gegenden des Rheinlands gilt Barbara als Begleiterin des Nikolaus und wirkt bei dessen Bescherung der Kinder mit.
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