Hl. Theobald (8. Juli)
Attribute: als Priester oder häufig auch fälschlicherweise als Bischof dargestellt (obwohl er nie zum Bischof geweiht wurde), mit Buch und Bischofsstab, gelegentlich auch mit einem Pilger, der ihm zur Seite kniet.
Patronat: gegen Feuer, aber auch gegen Wasser und Seenot; Patron der Gerber, Köhler und Schuhmacher.
Vita: Geboren wurde Theobald um 1033 in der Champagne als Sohn eines adeligen Geschlechts. Er zog zunächst nach Pettingen in Luxemburg, wo er ein Einsiedlerleben begann, anschließend machte er eine Wallfahrt nach Rom und Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr von einer weiteren Pilgerfahrt ins Heilige Land blieb er als Einsiedler bei Vicenza/Italien, wurde zum Priester geweiht und verstarb 1066; beigesetzt ist er in einer Seitenkapelle des Domes zu Vicenza. 1073 wurde er von Papst Alexander I. heiliggesprochen.
Kirchenpatronate: Wallfahrtskirche in Thann (Elsass), wo seit 1310 eine Fingerreliquie verehrt wird; Verehrung in Luxemburg, Belgien, Frankreich und Italien.
Die Enelterkapelle in Reckingen/Mersch ist dem hl. Theobald und dem hl. Donatus geweiht. An jedem ersten Montag im Juli pilgern die Leute zur Kapelle um dort einen Gottesdienst zu feiern. Dort wird auch folgendes Lied von Pauline SCHROEDER gesungen:
Enelterlidd
Et steet eng Kapell héich iwwer dem Duerf,
wou mir mateneen wëlle goen.
Dir eisem Patréiner, Sankt Theobald,
eis Dankbarkeet treilech ze soen,
eis Dankbarkeet treilech ze soen.
Dem Härgott säi Ruff, deen hat Dech getraff,
Du wolls him fir ëmmer gehéieren.
Du hues hei um Bierg deng Kleische gebaut
e Liewen an Aarmut ze féieren,
e Liewen an Aarmut ze féieren.
Du hues hei geschafft an hues hei gesicht
am Stëllen dem Herrgott ze dingen
an duerch däi ganzt Wiesen, gleeweg a frou
de Mënschen seng Guddheet ze bréngen,
de Mënschen seng Guddheet ze bréngen.
Du hues se geseent, déi Wiss a Gewan,
déi Koppen, wéi mir se all kennen:
et ass jo dat heemlecht Stéckelchen Äerd,
dat mir eist Heemechtsduerf nennen,
dat mir eist Heemechtsduerf nennen.
O hellge Patréiner, Sankt Theobald,
deen eis eemol no war heinidden,
vum Eenelter, géi mat eis op dem Wee,
zum Herrgott, zum éiwege Fridden,
zum Herrgott, zum éiwege Fridden.
Pauline SCHROEDER
Statue des hl. Theobald in der Enelterkapelle bei Reckingen/Mersch
Ökumenisches Heiligenlexikon
Theobald von Provins
französischer Name: Thibault
Gedenktag katholisch: 30. Juni
Übertragung der Gebeine: 15. Juli
Name bedeutet: der im Volk Mutige (althochdt.)
Priester, Mönch, Einsiedler
* um 1017 in Provins in Frankreich
† 30. Juni 1066 in Salanigo bei Vicenza in Italien
Theobald, Sohn eines Grafen von Brie und Champagne, wurde nach einem Aufenthalt in Reims Einsiedler in Pettingen in Luxemburg. Im Anschluss an eine Wallfahrt, die er barfuß unternommen hatte zur Jakobus-Wallfahrtsstätte Santiago de Compostela und nach Rom, blieb er auf dem Rückweg in einem ehemals Salanigo genannten Ort bei Vicenza als Einsiedler. Er wurde 1056 == Kamadulensermönch und lebte in äußerster Strenge und Armut, der Bischof von Vicenza weihte ihn zum Priester. Schon zu Lebzeiten wurde Theobald als Heiliger verehrt.
Theobald wurde in der Kathedrale in Vicenza bestattet, dann in die Abtei Vangadizza in Badia Polesine übertragen. Theobalds Bruder Arnulf überführte Reliquien in die von ihm geleitete Abtei Ste-Colombe in Sens, 1705 kamen Reliquien auch nach Provins, 1793 weitere nach Sens. In Frankreich wurden zahlreiche Kirchen nach Thibault benannt.
Kanonisation: Theobald wurde schon 1073 heiliggesprochen.
Attribute: als Reiter, als Einsiedler
Patron von Provins; der Bauern, Winzer, Gerber und Schuhmacher, Köhler, Gürtelmacher; gegen Fieber, Gicht, Augenleiden, trockenen Husten, Unfruchtbarkeit, Angstgefühle
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Catholic Encyclopedia
Autor: Joachim Schäfer – zuletzt aktualisiert am 13.07.2016
Quellen:
Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Theobald von Provins, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon – https://www.heiligenlexikon.de/BiographienT/Theobald_von_Provins.html, abgerufen am 19. 8. 2018